Aus welchem Grund auch immer, der beste Mann von allen und ich sind gestern in Erinnerungen an unsere (Grund-)Schulzeiten versunken. Da wir seeeeehr unterschiedlich aufgewachsen sind (ca. 600km weit voneinander entfernt, er ist immerhin auch das eine oder andere Jahr älter als ich) war es doch ganz lustig mal die Unterschiede festzuhalten.
Ich erinnere mich an selbstgebastelte Laternen aus Butterbrotpapier und Kerzenwachstropfen während er damals schon eine fertige Laterne hatte, die dann zu diversen Laternengängen benutzt wurde. Bei uns gab es nur Sankt Martin. Und ganz ehrlich? Ich bin froh darum, denn dieses "einmal im Jahr" ist etwas besonderes. Auch heute noch. Zur Grundschule fiel mir sofort "Uli, der Fehlerteufel" ein, das Deutschbuch mit dem ich die Buchstaben gelernt und das mich zu einer absoluten Leseratte hat werden lassen. Das dazugehörige Arbeitsbuch, in dem man um das "U" zu lernen erst noch ein Dach voller U-förmiger Ziegel malen durfte. Auch Wachsmalstifte und Schwunghefte sind mir noch lebhaft in Erinnerung. Ebenso wie der Holzbau der Schule für die erste und zweite Klasse. Ursprünglich nur als Notbehelf für zwei oder drei Jahre gedacht überdauerte diese Lösung mehr als 20 Jahre. Wenn ich heute bei den leider zu seltenen Besuchen bei meinen Eltern an der Grundschule vorbeikomme bin ich jedesmal etwas traurig, dass sich so viel verändert hat. Und ob zum Guten? Da bin ich mir nicht sicher... Der Platz zum toben ist kleiner geworden, der Abhang zu den damaligen Spielgeräten, den wir im Winter gerne zum rutschen benutzt haben ist mit stacheligen Hecken bepflanzt, dafür steht jetzt noch ein Gebäude auf dem eh schon kleinen Pausenhof. Statt den Hopsekästchen die von den Lehrern mit Plakafarbe auf den Boden gemalt waren stehen jetzt Basketballkörbe und eine Tischtennisplatte dort. Hmm, irgendwie glaube ich, dass auch heute die Kinder mehr von Himmel und Hölle oder anderen Hopsespielen hätten statt ball-los vor den Körben zu stehen oder sich (sofern es überhaupt Tischtennisequipment gibt) um einen einzigen dieser Tische zu streiten. Bin ich schon in dem Alter in dem man die Vergangenheit mit einem goldenen Schleier überzieht? Vielleicht schon, aber wenn ich mir heute anschaue, dass es in den Grundschulen mehr als ein Kind gibt das nicht einsieht sitzen zu bleiben während des Unterrichtes, dass Lehrer mit Vornamen benannt werden statt zu lernen das Ältere eben auch Höflichkeit erwarten können, Rechtschreibung in den ersten Jahren eh "nach Gehör" stattfindet und für die Kinder dann ein bitteres Erwachen kommt wenn etwas, das jahrelang richtig war plötzlich von einem Tag auf den anderen nicht mehr so sein soll, Pisa-Tests geschrieben werden statt Volumen zu reduzieren und sich auf die wirklich wichtigen Basiskenntnisse zuerst zu beschränken, dann bin ich froh über meine Erinnerungen, auch wenn nicht alles sooo toll war wie es im Nachhinein scheinen mag.
Bin ich soooo altmodisch? Sooo verwirrt...äh verklärt? Vielleicht mag ja einer dazu etwas sagen? Ich würde mich freuen :-)
(Und jetzt muss ich auch brav zurück an meine Arbeit ;-) aber melden wollte ich mich mit diesen Gedanken doch noch mal :-))
